Dr. Elena Kolbe
naturheilkunde

Entsäuerung

Der Säure-Basen-Haushalt

Der Säure-Basen-Haushalt ist eine allgemeine Bezeichnung für verschiedene  Regelmechanismen und Stoffwechselvorgänge im Körper. Als Messgröße hierfür wird der s.g. pH-Wert genutzt, der angibt, wie sauer oder wie basisch (= alkalisch) eine wässrige Lösung ist. Je mehr freie, positiv geladene Wasserstoffteilchen (= H+-Ionen) eine Lösung enthält, desto saurer ist sie.

Azidose und Alkalose
Fast die gesamten Stoffwechselvorgänge in unserem Körper finden in einem wässrigen Milieu statt und alle an der Regulation des Stoffwechsels beteiligten Komponenten wie Proteine und Enzyme besitzen ein pH-Optimum. Sie funktionieren somit entweder im leicht sauren oder leicht basischen Bereich am besten. Deshalb versucht der Körper, den eigenen pH-Wert durch verschiedene körpereigene Puffersysteme und Ausgleichsmechanismen konstant im Bereich zwischen 7,38 und 7,42 zu halten.
Bei einer Veränderung des pH-Wertes verlagert sich das Gleichgewicht entweder in Richtung "sauer" oder "basisch". Im Fall einer Übersäuerung (= Azidose) liegen zu viele freie H+-Ionen vor, der pH-Wert sinkt unter den physiologischen Grenzwert von 7,38. Im anderen Fall, also wenn es zu einer Anreicherung basischer Komponenten kommt (= pH-Wert Anstieg auf über 7,42), liegen zu viele freie Basen vor. Sind zu viele freie Basen vorhanden, spricht man von einer Alkalose

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Was ist aber die Ursache für Übersäuerung?

Die moderne Ernährungs- und Lebensweise kann leicht zu einer Übersäuerung des Organismus führen.

Es gibt vier verschiedene Ursachen für eine Übersäuerung:

1. Säurebildner in der Nahrung sind Nahrungsmittel, die selbst keine Säuren enthalten, die aber sauer verstoffwechselt werden und damit oft drastisch zur Übersäuerung beitragen. Diese Säureerzeuger sind allesamt einfache Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index, wie:

  • Zucker und zuckerhaltige Süßigkeiten
  • Weißmehlprodukte wie Brot, Nudeln, Brötchen, Teig- und Backwaren
  • Weißer Reis und andere geschälte oder polierten Körner
  • Limonaden, Softdrinks, kohlensäurehaltiges Mineralwasser
  • Kaffee, Cola
  • Alkoholische Getränke

2. Säurelieferanten sind Nahrungsmittel, die als tierisches Protein viele saure Mineralstoffe beinhalten, wie Chlor, Fluor, Jod, Phosphor, Schwefel.  Aber nicht nur die Bestandteile sind sauer, sie werden auch sauer verstoffwechselt, daraus entstehen u. a. Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure in:

  • Fleisch, Geflügel, Fleischbrühe
  • Innereien, Wurst
  • Fisch
  • Eier
  • Käse, Quark
  • Milch und die meisten Milchprodukte

3. Säurebildung findet aber auch durch verschiedene andere Vorgänge im Körper statt, wie:

  • bestimmte psychische Reaktionen wie Angst, Trauer, Sorgen, Ärger oder Stress und auch negative Gedanken
  • chronische Gärungsvorgänge oder Pilzbefall im Darm
  • Funktionsstörungen der Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Leber oder des Magens, die durch  mangelnde Herstellung oder Steuerung von Basen eine Übersäuerung begünstigen
  • durch Nierenerkrankungen oder Nierenschwäche, aufgrund einer mangelhaften Ausscheidung von Säuren

4. Weitere mögliche Ursachen einer Übersäuerung können sein:

  • Synthetische Lebensmittelzusatzstoffe wie Konservierungsstoffe, Farbstoffe, Geschmacksverstärker (z. B. Glutamat, Hefeextrakt), Süsstoffe (z. B. Aspartam etc.)
  • Zahngifte wie Quecksilber, Palladium etc.
  • Toxine, die von Bakterien und Pilzen ausgeschieden werden
  • Übertriebener Sport (Muskelkater)
  • Nikotingenuss

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Was ist, wenn der Körper zu viel Säure produziert?

Doch was ist nun mit „Übersäuerung“ wirklich gemeint? Es geht – wie der Name deutlich sagt - um zu viel Säure. In unserem Organismus gibt es Bereiche, die sauer sein müssen (das Scheidenmilieu zum Beispiel oder der Dickdarm) und es gibt Bereiche, die – um ordnungsgemäß funktionieren zu können – basisch sein müssen (z. B. das Blut oder der Dünndarm).
Um diesen fein ausgeklügelten Säure-Basen-Haushalt in seinem Gleichgewicht zu halten, gibt es verschiedene körpereigene Regelmechanismen. Sie alle sind stets darum bemüht, den gesunden ph-Wert im Körper aufrecht zu halten.

Bei allen Stoffwechselvorgängen tauchen also Säuren auf, die normalerweise neutralisiert und ausgeschieden werden. Was aber, wenn zu viele Säuren aus den oben erwähnten Gründen produziert werden und die Kapazität von Lunge, Nieren, Leber, Darm und Haut nicht ausreicht, um diese Säuren wieder loszuwerden?

Jeder Körper hat dafür einen Notfallplan, der in mehreren Stufen abläuft.
In der ersten Stufe werden die Säuren im Bindegewebe zwischengelagert und warten auf die nächste Gelegenheit, um von dort wieder in den Kreislauf zu gelangen und dann entsorgt zu werden. Das Bindegewebe hat damit eine regulierende, ausgleichende Funktion. Es schützt zum Beispiel die Nieren vor Überbelastung und möglicher Schädigung.
Erst wenn die Aufnahmekapazität des Bindegewebes erschöpft ist, tritt die nächste Notfallstufe ein.
Die Säuren werden in den Gelenken, Sehnen und letztlich auch in den Muskeln abgelagert. Die ersten Symptome dieser neuen Übersäuerungsphase sind Müdigkeit, leichter Schmerz wie Muskelkater, Muskelsteifigkeit, Rücken- und Nervenschmerzen. Im weiteren Verlauf kann es aber zu noch massiveren Problemen kommen: Tennisarm, Rheuma, Gicht, Polyarthritis, Fibromyalgie oder Arthrose.
Auch wenn diese schmerzhaften Auswirkungen die Lebensqualität schon sehr mindern können, so sind sie noch nicht lebensbedrohend.

Gefahr droht, wenn auch diese Säuredepots voll sind. Dann können lebenswichtige Organe wie Leber, Nieren, Gallenblase oder Magen geschädigt werden.
Bei jahrelanger Übersäuerung des Körpers sind aber auch lokale „Säurekatastrophen“ möglich, die wir unter dem Übergriff Herzinfarkt und Schlaganfall kennen.
Die Risikofaktoren für diese oft tödlichen Erkrankungen sind in medizinischen und naturheilkundlichen Kreisen übereinstimmend anerkannt und bekannt als:
die Unfähigkeit, emotionale Anlässe wie Stress, Kummer, Trauer, Angst, Aggressionen auf gesunde Art zu verarbeiten, aber auch Bewegungsmangel, Übergewicht,  Alkohol, Nikotin, Kaffee und grundsätzlich eine Ernährung, die zwangsläufig in Übersäuerung endet.

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Übersäuerung führt zum Ungleichgewicht im Mineralstoffverhältnis

So baut der saure Phosphor gemeinsam mit dem basischen Calcium unsere Knochen und Zähne auf. Für gesunde Knochen brauchen wir also sowohl saure als auch basische Mineralstoffe. Jedoch brauchen wir sie in einem bestimmten Verhältnis.
Unser Körper enthält mehr als doppelt so viel Calcium wie Phosphor. Also sollte auch unsere Nahrung diese beiden Mineralstoffe in genau diesem Verhältnis enthalten. Das Gegenteil ist aber der Fall:
Die heute übliche Ernährungsweise basiert auf Weissmehl, Zucker und verarbeiteten Milch- und Fleischprodukten und liefert dazu deutlich mehr Phosphor als Calcium – wobei dieses ungesunde Ungleichgewicht nicht nur bei diesen beiden Mineralstoffen vorhanden ist, sondern bei allen anderen ebenso.
Da die übliche Zivilisationskost von Haus aus sehr wenig Mineralstoffe enthält und gleichzeitig aufgrund ihres gravierenden Säurepotentials eine enorme Mineralstoffmenge zur Neutralisierung der Säuren verlangt, müssen dazu die körpereigenen basischen Mineralstoffvorräte angegriffen werden.
Das bedeutet, basische Mineralien wie Calcium und Magnesium werden aus den Knochen, den Knorpeln, den Zähnen, dem Bindegewebe, dem Haarboden, den Sehnen und anderen mineralstoffreichen Geweben gezogen, um die gefährlichen Säuren zu neutralisieren. Da mit der üblichen mineralstoffarmen Ernährung niemals so viele Mineralstoffe eintreffen, um diese Vorräte jemals wieder aufzufüllen, entwickelt sich ein chronischer Mineralstoffmangel, der wiederum die unterschiedlichsten gesundheitlichen Folgen haben kann.

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Typische Zeichen einer Übersäuerung

Beschwerden und Folgen einer chronischen Übersäuerung zeigen eher unterschwellige Symptome, die nur wenig alarmierend auffallen. Dadurch werden sie häufig fehlgedeutet. Typische Zeichen einer Übersäuerung sind:

  • Müdigkeit, Antriebsschwäche und Erschöpfung
  • Unausgeglichenheit, Unruhezustände, Nervosität
  • Stressgefühle und geringe Belastbarkeit
  • mangelnde Spannkraft von Haut- und Bindegewebe
  • Muskel- und Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen
  • nachlassende Konzentration
  • Übergewicht, Cellulite
  • Sodbrennen, Magenkrämpfe
  • Haarausfall und brüchige Nägel
  • Reizblase
  • wiederkehrende Kopfschmerzen ohne entscheidende Ursache
  • säuerlicher Schweißgeruch

Eine chronische Übersäuerung entwickelt sich , wenn die latente Übersäuerung über Jahre anhält. Durch die dauernde Pufferarbeit des Organismus erschöpfen sich allmählich die körperlichen Reserven. Dadurch kommt es zu einer für den Köper ungünstigen Stoffwechsellage, welche die Entstehung bzw. das Bestehen bleiben vieler Erkrankungen begünstigt, z. B.:

  • Allergien, Neurodermitis, Hautunreinheiten
  • Arteriosklerose, Hypertonie, koronare Herzkrankheit
  • Muskelverhärtungen (Myogelosen), Fibromyalgie (Muskelschmerzen)
  • Migräne und chronische Schmerzen
  • Rheumatoide Arthritis, Arthrose und Gicht
  • Gallensteine, Nierensteine
  • Karies und Osteoporose
  • chronische Pilzinfektionen
  • Infektanfälligkeit, chronische Sinusitis, chronische Bronchitis
  • Funktionsstörungen an Schild- und Bauchspeicheldrüse
  • vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung

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Der Säure-Basen-Test

Zur Bestimmung einer latenten Übersäuerung führen einfache ph-Messungen nicht zum Ziel. Hierbei wird nämlich nur der aktuelle ph-Wert einer Urinprobe bestimmt, ohne Aussagen über die Aufnahmekapazität des Urins für Säuren oder Basen zu ermitteln. So kann die Pufferkapazität des Urins schon fast vollständig erschöpft sein, trotzdem werden normale ph-Werte gemessen. Auch bei normalen ph-Messwerten kann es dennoch sein, dass eine latente Übersäuerung vorliegt, nämlich wenn der Körper nicht in der Lage ist, mit der Nahrung anfallende Säuren durch eine nachfolgende Basenflut abzupuffern. In diesem Falle ist es möglich, dass bereits Säuren bzw. deren Salze im Bindegewebe oder Organen abgelagert wurden. Da der Organismus bestrebt ist, die Pufferkapazität des Blutes möglichst lange aufrecht zu erhalten, ist dies am längsten stabil. Die Pufferkapazität des Urins erlaubt schon viel früher ein Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt mittels des Säure-Basen- Profils nach Sander festzustellen. Beim Säure-Basen-Profil nach Sander müssen an einem Tag fünf Urinproben zu fest definierten Zeiten abgegeben werden. Daraus wird anhand des ph-Wertes und der Pufferreserven des Urins ein Tagesprofil erstellt, aus welchem die Ausscheidung von überschüssigen Säuren ersichtlich wird.
Bei einem normalen Kurvenverlauf wechseln sich Säure- und Basenflut ab, bei einem azidotischen (sauren) Befund fehlt der rhythmische Wechsel von Säuren- und Basenflut.

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Behandlung bzw. Vermeidung einer Übersäuerung

Mit einem umfassenden Entsäuerungsprogramm lassen sich eintreffende Säuren rasch ausleiten sowie abgelagerte Schlacken lösen und ebenfalls aus dem Körper entfernen. Damit lässt sich die Entwicklung hin zu Krankheiten und Alter aufhalten oder sogar umkehren. Bereits nach ein bis drei Monaten werden Sie sich deutlich jünger, gesünder und vitaler fühlen.

Die richtige Entsäuerung besteht aus drei Schritten:

1. Ernährungsumstellung
Um die Säuren zu stoppen, wird die Ernährung  - möglichst dauerhaft – auf eine vorwiegend basische Ernährung umgestellt. Das Verhältnis zwischen basischen und säurebildenden Lebensmitteln sollte 80:20 betragen.

2. Basische Mineralien
Zusätzlich wird der Organismus mit basischen Mineralien versorgt, um sicher zu gehen, dass er ALLE eintreffenden Säuren neutralisieren und außerdem seine körpereigenen Mineralstoffdepots wieder auffüllen kann.

3. Ausreichend Bewegung, Sonne, Basenbäder
Unser Körper kann umso mehr Schlacken ausscheiden, je höher die Temperatur seines Blutes ist. Die Körpertemperatur erhöht man mit maßvollem Training, mit Sauna, mit Massagen oder aber mit heißen basischen Bädern.

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Leistungsspektrum

Ausleitung, Entgiftung